Ce&Trade DigitalMarkt August 2021

20 CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 8/2021 WIRTSCHAFT igkeiten in der Unterhaltungs- elektronik zu informieren.“ Auch für Panasonic betont Michael Langbehn den Wert der IFA für das Jahresgeschäft: „Die IFA war und bleibt der zentrale Leuchtturm der CE- Branche in Deutschland und weltweit. Als Live-Event bie- tet die IFA die große Möglich- keit, unsere Produktneuheiten für unsere Handelspartner, die Journalisten und Endkonsu- menten erlebbar zu machen. Keine virtuelle Veranstaltung kann das Live-Erlebnis, die sensorische Erfahrung von Bild- und Soundqualität und den direkten Austausch mit Kunden und Partnern ersetzen. Nicht alleine die große Reich- weite, die zentral über die IFA- Kommunikation erreicht wur- de, auch der emotionale Faktor der beim Besuch unserer Stake- holder auf dem Panasonic Mes- sestand erzielt wurde ist schwer virtuell darstellbar. Von daher war die „Mini-Version“ der IFA 2020 und ist die Absage der diesjährigen IFA definitiv ein kommunikativer Verlust für Panasonic und die gesamte Branche.“ War die virtuelle IFA 2020 war ein Erfolg? Die virtuelle IFA im vergan- genen Jahr sieht Mario Vogl durchaus positiv: „Glückli- cherweise mussten wir im letz- ten Jahr nicht gänzlich auf die IFA verzichten, und obwohl es 2020 ein ganz anderes Messe- Erlebnis war, so doch ein er- folgreiches. Klar ist aber: Die Absage der IFA als eine der wichtigsten Branchenmessen ist in jedem Fall ein Verlust – vor allem für den Austausch mit Kunden, dem Handel und der Presse. Umso mehr drücken wir die Daumen, dass die IFA im kommenden Jahr wieder (fast) wie gewohnt stattfinden kann.“ Die digitale IFA-Version im vergangenen Jahr sieht auch Holger Nicolei durch- aus positiv: „Natürlich ist der große persönliche Aspekt, der gemeinsame Austausch in der Branche durch Corona in den vergangenen beiden Jahren durch den Ausfall der Messen und Events deutlich zu kurz gekommen. Umso wichtiger ist es aber, digitale Konzepte, wie sie dennoch zur IFA angebo- ten wurden, zu nutzen, um im Dialog zu bleiben. Das hat uns geholfen, auch mal neue Wege zu gehen.“ Obwohl die Pandemie die IFA-Tore geschlossen hielt, sieht Harald Friedrich auch ei- nen positiven Aspekt: „Durch die Pandemie erleben die Bran- che und auch wir seit über ei- nem Jahr einen außergewöhn- lichen Nachfrage-Boom. Die ausbleibende Medienresonanz aufgrund der ausgefallenen IFA wurde dadurch kompensiert. Das ist aber sicher ein sehr außergewöhnlicher Sonderef- fekt.“ Ähnlich die Erfahrun- gen von Hermann Graef : „Im gesamten SDA-Bereich hat die Pandemie eigentlich für eine sehr gute Entwicklung gesorgt – und das sowohl im deutschen Markt als auch in den Exportmärkten. Durch das neu entstandene Phänomen des „Cocooning“ und durch verschiedene andere Faktoren wie z. B. ein insgesamt höheres verfügbares Einkommen durch die Beschränkungen das ganze Jahr über, hat der E-Commerce vieles ausgleichen können. Die IFA-lose Zeit war in Bezug auf den Abverkauf also gar nicht so nachteilig. Als Plattform für ein persönliches Miteinander war dies allerdings schon ein großer Verlust.“ Auch Carsten Prudent bilanziert trotz ausgefallener IFA das Corona-Jahr durchaus positiv: „Wegen der Corona- bedingten Produktionsausfälle sowie der vielfach beschriebe- nen Sonderkonjunktur in un- serer Branche stoßen wir seit Herbst letzten Jahres vielfach an die Grenze unserer Pro- duktionskapazitäten – was bei wichtigen Produktbereichen wie der Wäschepflege und den Geschirrspülern leider auch zu den aktuell spürbaren Warte- zeiten führt. Insoweit sind die Auswirkungen der zwei Jahre ohne IFA auf den aktuellen Geschäftsverlauf überschaubar. Davon zu unterscheiden ist die Bedeutung der IFA als Neu- heiten-Plattform für Händler, Endkunden und Journalisten, als Branchenevent und als „Familientreffen“ unserer Ver- triebsgesellschaften mit ihren Handelspartnern, aus Deutsch- land und weltweit. Auch für die Kolleginnen und Kollegen von Miele, die vor Ort im Einsatz sind, ist die IFA ein Highlight. Wie so vieles andere auch, ist all dies der Pandemie zum Op- fer gefallen. Das ist natürlich ein Verlust.“ Wie wichtig ist eine IFA? Geht es auch virtuell? Industrie und Handel mussten und müssen mit zwei Jahren ohne IFA leben und haben sich darauf eingerichtet. 2022 soll es wieder eine IFA geben. Als Super-Event oder sind die großen Messezeiten vorbei? Hier hat Daniel Schiffbau- er eine eindeutige Meinung: „Ich hoffe, dass die IFA mit Macht zurückkommt und eine große Strahlkraft entwickelt. Wir täuschen uns, wenn wir der Meinung sind, wir bräuch- ten keine solide, attraktive Plattform, die unsere Branche nachhaltig und mit einer star- ken, professionellen 360-Grad- Kommunikation vertritt und verkörpert.“ Eine ähnliche Ansicht ver- tritt Leif-Erik Lindner : „Die IFA ist und bleibt eine zentrale Bühne unserer Branche. Auch wenn ich glaube, dass sich Hy- bride-Modelle bei Meetings und Zusammenkünften weiter etablieren werden, bleibt für mich die IFA die zentrale Platt- form, um mit Handelspartnern, Kunden, Medien und anderen Herstellern ins Gespräch zu kommen. Für das kommende Jahr freuen wir uns auf die IFA 2022.“ Analoge und digitale Welt werden zur Einheit Für Mario Vogl machen gerade persönliche Kontakte denWert einer IFA aus: „Wir sind uns si- cher, dass auch oder vielleicht gerade in Zukunft das starke Bedürfnis nach persönlichem Kontakt bestehen bleibt. Die Produkte live erleben und aus- probieren, in den Dialog gehen und networken – das sind die großen Vorteile der analogen Messe, weshalb gerade Leit- messen wie die IFA auch wei- terhin ein wichtiger Eintrag in den Branchen-Kalendern sein werden. Wir rechnen aber auch mit einer stärkeren Verschmel- zung zwischen analoger und di- gitaler Messe hin zu hybriden Veranstaltungen. Wie genau sich diese ausgestalten werden, bleibt abzuwarten.“ Ähnlich blickt auch Thi- lo Röhrig in die IFA-Zukunft: „Wie jedes Unternehmen und jeder Handelspartner müssen auch die Messeanbieter und -veranstalter ihre Konzepte überprüfen und gegebenen- falls gemeinsam mit der Bran- che überarbeiten. Wir werden dann sicherlich neue und an- dere KPIs für Messen brauchen, wenn sich deren Konzepte än- dern.“ Hier ist Michael Langbehn ganz anderer Meinung: „Nach unserer Einschätzung hat ge- rade der pandemiebedingte Ausfall der großen Messen deren zentrale Bedeutung als eindrucksvolle Präsenzveran- staltungen und wichtige kom- munikative Schnittstellen für Hersteller, Handel, Fachpresse und Konsumenten besonders deutlich werden lassen.“ Zu einer gleichen Ansicht kommt auch Harald Friedrich : „Die IFA wird ihren hohen Stellenwert für uns behalten. Sie ist und bleibt das jährli- che Highlight, an dem sich die ganze Branche trifft. Die Möglichkeit, mit Experten und Fachbesuchern aus aller Welt persönlich in den Austausch zu kommen, ist für uns enorm wichtig. Persönlicher Kontakt geht über alles. Jetzt, nach all der Zeit der Isolation, viel- leicht sogar noch mehr als je zuvor. Demnach freuen wir uns, wenn die IFA im nächsten Jahr wieder stattfinden kann.“ Digital geht vieles aber Messe ist besser, so sieht es Holger Nicolei : „Wir hoffen sehr, dass wir Händler, Partner und Kunden im nächsten Jahr wieder zur IFA begrüßen dür- fen. Auch wenn digital heute vieles möglich ist, so ist ein persönlicher Austausch, ein beeindruckender Messestand sowie eine Produktpräsenta- tion „zum Anfassen“ dadurch nicht zu ersetzen. Wir schauen optimistisch in die Zukunft und drücken die Daumen, dass wir uns alle gesund und wohl bald in Berlin wiedersehen kön- nen.“

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