Ce&Trade DigitalMarkt April 2020

CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 5 ZIELSCHEIBE 4/2020 Geht es uns den „Umständen entsprechend“ schlecht? H aben Sie keine Hoffnung, es wird noch schlimmer kommen. Der Höhepunkt der Katastrophe steht uns erst noch bevor. So jedenfalls können wir es täglich in den Online-Diensten der Tageszei- tungen lesen. Auch heute und Tagesthemen trompeten die gleiche Melodie. Da werden Experten aus den hintersten Winkeln hervorgeholt, Haupt- sache sie können eine drama- tische Aussage verkünden. Natürlich ist die Lage ernst, sehr ernst sogar. Doch ist es wirklich sinnvoll, Weltuntergangs- stimmung zu verbreiten? Den Weltuntergang hatten wir schon zweimal in diesem Jahrhun- dert. 9/11 und Lehman Brothers. Auch damals gab es nach Medienmeinung keine Zukunft oder zumindest eine Vielzahl von dürren Jahren. Z um Glück kam es ganz anders. Die Wirtschaft erholte sich innerhalb weniger Monate, die Kaufbereitschaft der Kunden stieg in einem nicht erwarteten Umfang, und selbst die Ak- tien setzten in beiden Fällen recht schnell zu einem neuen Höhenflug an. Auch der Vergleich mit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, den so manche Besserwisser als Menetekel an die Wand malen, hat der Weltwirtschaft einen Inno- vationsschub und einen deutlichen Aufschwung gebracht. D ie „Wirtschaftsweisen“ als Berater der Bundesregierung erwarten eine Rezession von 2,5 Prozent, es könnten aber auch 5,2 Prozent werden. Die Herren sind sich da nicht so ganz einig. Aber jedes Minus-Prozent bedeutet Milliardenverluste für die Wirtschaft. Da sind solch vage Prognosen nur wenig hilfreich, sondern tragen verstärkt zur Verunsicherung bei. Wer aber die Prognosen der Wirtschaftsweisen in den vergangenen Jahren etwas nä- her betrachtet hat, musste leider zu dem Schluss kommen, sie lagen meistens daneben. A uch wenn man die Zahlen aus China bezweifeln kann, das Virus jetzt völlig totschweigen kann auch die Partei in Peking nicht. Und wenn nur ein Körnchen Wahrheit daran ist, dass Corona keine vermehrten Ansteckungen im Reich der Mitte verursacht, gibt dies eine ordentliche Portion Hoffnung für die kommenden Monate bei uns. Wir haben einen Monat oder auch etwas mehr des totalen Stillstands. Der gesamte Handel wird extrem belastet. Die Kosten laufen weiter, und der Umsatz liegt bei Null. Auch wenn die Maßnahmen wieder gelockert werden, müssen wir mit weietern sechs bis acht Wochen der gebremsten Fahrt im 1. Gang rechnen. Hinzu kommen abgesagte Sportereignisse wie Fußball-EM oder Olympia- de. Die Auswirkungen auf den Umsatz werden hart sein. Doch nach der Krise ist mit einem Nachholbedarf zu rechnen. Nach 9/11 und Lehman hatte die Kaufbereitschaft deutlich zuge- nommen. Auch im Bereich Consumer Electronics. D as aber wird nur funktionieren, wenn auch die Industrie mitspielt. Natürlich haben die globalen Konzerne während der Pandemie viel Geld verloren. Wenn wieder Ruhe einge- kehrt ist, sollten sie trotzdem Geld in die Hand nehmen, um mit Werbung und Promotion ihre Kunden neugierig zu machen. Fröhliche Sprüche der Influencer werden da nicht reichen. Klassische Werbung wird vonnöten sein, um Kaufwünsche zu generieren. Wenn die Industrie den Handel mit solchen Maßnahmen nachhaltig unterstützt, könnte es trotzdem noch ein ei- nigermaßen erträgliches Jahr werden. W ollen wir alle hoffen, dass Ende Mai die Prognosen so positiv sind, dass es nicht auch noch zu einer Absage der IFA kommen wird. Denn die brauchen wir in diesem Jahr ganz besonders. Sie soll die Kunden für unsere Produkte und Leistungen begeistern. Bleiben Sie gesund! Peter Lanzendorf Verlag P.O.S. 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