CE&TRADE DigitalMarkt September 2025
15 CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de SMART LIVING 9/2025 E inst dominiert von Smartwat- ches und Fitness-Trackern, geht die Bedeutung von Wea- rables mittlerweile weit über das Handgelenk hinaus. Insbesondere Smart-Brillen entwickeln sich zu einer herausragenden Innovation, die zum nächsten bestimmenden Trend in der Wearable-Technolo- gie werden könnte. Wearables als etablierte Kategorie, zu der Smartwatches und Fitnessarmbänder gehören, verzeichneten bereits ein starkes Umsatzwachstum, das sich nun auf +15 Prozent beschleunigt hat, da Schwellenmärkte und Marken eine überdurchschnittliche Ent- wicklung zeigen. In dieser Kategorie zeigt sich, dass Smart Glasses, die früher als Nischenprodukt mit klobigem Design und für den Alltag unprak- tisch bekannt waren, heute mit ei- nem dreistelligen Umsatzzuwachs seit Jahresbeginn schnell zum Mainstream geworden sind. Ihre Attraktivität liegt in der Kombi- nation von Freisprechfunktion und Lifestyle-Ästhetik, die den Verbrauchern eine nahtlose Ver- bindung und gleichzeitig ein mo- disches Accessoire bietet. Von Partnerschaften zwischen Tech- und Optikunternehmen zum Big Tech-Branding: Was als Zusammenarbeit zwischen Technologieunternehmen und Optikspezialisten begann, entwi- ckelt sich nun zu etwas Größerem: Große Technologieunternehmen bringen ihre eigenen Namen auf Smart-Brillen und nutzen ihre be- stehende Markentreue, um einen mutigen Schritt in ein brandneues Segment zu wagen. Die Partnerschaft von Goog- le mit Kering Eyewear und der Er- folg der Ray-Ban Meta-Brille sind nur der Anfang. Apple bereitet Berichten zufolge den Einstieg in diesen Markt mit einer eigenen Smart-Brille bis 2026 vor und si- gnalisiert damit sein ernsthaftes Engagement in dieser Kategorie. Xiaomi, ein Technologie- Powerhouse in Asien, ist ebenfalls mit preisgünstigen, KI-gestützten Smart-Brillen auf den Markt ge- kommen, die sich in sein breiteres Ökosystem integrieren lassen. Der schnelle Ausverkauf in China un- terstreicht die Rolle der Region als Drehscheibe für Innovation und Early Adoption im Bereich Wea- rables. Marken und Ökosysteme sind für Verbraucher eindeutig von Be- deutung. Laut Daten von NIQ Digital Purchases haben zwischen 10 und 12 Prozent der Besitzer der drei führenden Smartphone-Mar- ken auch ein Wearable derselben Marke gekauft, während sich nur etwa 3 Prozent für ein Wearable außerhalb ihres Ökosystems ent- schieden haben. Dies unterstreicht die Bedeutung der Ökosysteminte- gration und des Markenvertrauens für die Verbreitung vonWearables. Diese Entwicklungen markie- ren einen Wandel vom einfachen Co-Branding hin zu umfassenden Investitionen von Technologie- giganten, die Smart-Brillen nun als strategische Erweiterung ihrer Ökosysteme betrachten. Dieser Schritt stärkt nicht nur das Ver- trauen der Verbraucher, sondern beschleunigt auch Innovationen in den Bereichen Design, Funkti- onalität und Benutzererfahrung. Ausblick: Vertrauen, Design und Integration: Smart-Brillen entwi- ckeln sich schnell – von klobigen Prototypen zu eleganten, funktio- nalen Accessoires. Ihr zukünftiger Erfolg wird davon abhängen, wie gut die Hersteller modernste Tech- nologie mit Komfort, Datenschutz und Design in Einklang bringen können. Da Wearables immer per- sönlicher werden und sich immer stärker in den Alltag integrieren, werden Vertrauen und Marken- wert für das langfristige Wachstum entscheidend sein. Mit dem Eintritt großer Ak- teure in diesen Markt und dem steigenden Interesse der Verbrau- cher sind Smart-Brillen nicht nur ein Trend, sondern das nächste Kapitel in der Innovation von Wearables. SMART GLASSES IM CE-HANDEL? „One Thing more“ W ir haben die vier Kooperationen zu ihrer Meinung befragt. Zwei davon enthielten sich jeglicher Antwort, doch die Experten aus Hannover haben sich mit den AI-Brillen schon intensiv beschäftigt. „Wir experten beobachten die Entwicklun- gen in diesem Bereich sehr aufmerksam“, sagt Holger Pöppe , Vorstand der expert SE. „Bereits heute setzen wir uns intensiv mit dem Thema auseinander und haben erfolgreich erste Tests so- wie Pilotprojekte mit Partnern durchgeführt. Mit unserer Beratungskompetenz als Fach- händler verstehen wir uns als erster Ansprech- partner für innovative Produkte wie AI-Brillen – insbesondere, wenn es um die Einführung neuer Technologien am Point of Sale geht. Gleichzeitig zeigt sich derzeit, dass Funkti- onalität und Kundenbe- dürfnisse noch nicht voll- ständig zueinanderfinden. Viele Anwendungen sind noch nicht alltagstaug- lich oder primär auf den englischsprachigen Markt ausgerichtet. Aus unserer Sicht handelt es sich da- her aktuell um eine Nische – sowohl hinsichtlich der Nachfrage als auch des Reifegrads der Produk- te. Langfristig besitzen AI-Brillen jedoch durchaus das Potenzial, als „One Thing more“ das Smartphone zu ergänzen oder in bestimm- ten Anwendungsfeldern sogar zu ersetzen. Ob sie künftig eher beim Optiker oder im Consumer- Electronics-Handel zu finden sein werden, hängt maßgeblich von der weiteren technologischen und marktwirtschaftlichen Entwicklung ab. Soll- te der Fokus weiterhin auf smarten Funktionen, Konnektivität und digitalem Mehrwert liegen, sehen wir für den CE-Handel – und damit auch für expert – klare Chancen.“ Bei ElectronicPartner ist man dagegen nocht zurückhaltend: „Leider müssen wir in diesem Fall von einem Statement zum Thema AI-Brillen absehen. Grund: AI-Brillen gehö- ren (noch) nicht zu unserem Fachgebiet, daher können wir hierzu keine fundierte fachliche Ein- schätzung abgeben. Wir beobachten die Entwick- lungen in diesem Bereich aber mit wachsendem Interesse und werden die Marktentwicklung wei- terhin aufmerksam verfolgen.“ Was sagen die Kooperationen dazu? Holger Pöppe – Vorstand der expert SE
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