CE&TRADE DigitalMarkt Mai 2025

CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 5 ZIELSCHEIBE 5/2025 Verlag P.O.S. Media GmbH Postfach 110932, 40509 Düsseldorf Telefon + 49 211 8284700 ce.info@ce-trade.de www.ce-trade.de www.hometec.ce-trade.de Chefredaktion Peter Lanzendorf Consumer Electronics, Home Appliances peter.lanzendorf@ce-trade.de Volker Wachs Foto + Digital Imaging Energie+Licht volker.wachs@ce-trade.de Redaktion Österreich Dr. Ludwig Flich Bäckerstraße 14, A-1010 Wien Tel./Fax +43 1 94 606 42 ludwig.flich@chello.at Redaktion Schweiz Martin Sigrist Seefeldstrasse 219, CH-8008 Zürich Telefon + 41 1 383 06 33 Fax +41 1 383 89 79 martin.sigrist@ce-trade.ch Marketing Karsten Eggert Mobil: +49 170 456 7377 karsten.eggert@ce-trade.de Autoren in dieser Ausgabe Hans Zippert, Orion Dahlmann Grafik und Layout Grit Röscher, Grenzach www.werbewerkstatt-röscher.de Für das Schreiben und die bessere Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen sowie einzelnen Haupt- wörtern oft die männliche Variante verwendet. Die Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung im- mer für alle Geschlechter; die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung. Gültig ist die Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2025 Erscheinungsweise 9 Ausgaben p. a. Abonnement Jahresabonnement 27 Euro Druck druckriegel GmbH, Frankfurt Haftung Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos oder Datenträger wird keine Haftung übernommen. Für den Fall, dass Beiträge oder Informationen unzutreffend sind, haftet der Verlag nur beim Nachweis grober Fahrlässigkeit. Urheberrecht Die veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung sowie Spei- cherung (auch auszugsweise) sind ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht gestattet. Verbreitete Auflage 10.450. 4. Quartal 2024 Verkaufte Auflage 6.980. 4. Quartal 2024 Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf Kundenbewertungen, hilfreich oder gefährlich für Handel und Industrie? N ahezu überall, auf allen möglichen Plattformen und zu allen Produkten verkünden Men- schen ihre Meinung und fällen Urteile. Die lesen dann andere Menschen und ziehen daraus Schlüsse, ob ein Produkt kaufwürdig ist, oder ob man einem Hersteller das Vertrauen entziehen muss. Der Online-Händler Amazon bietet Beurteilern die wohl größte Plattform für ihre Kom- mentare. Früher hat Amazon Käufer sogar aufgefordert, eine Beurteilung abzugeben. Heute muss sich der Kunde selbst dazu aufraffen und in die Tasten greifen. D och welchen realen Wert haben solche Beurteilungen? So ist es doch irritierend, wenn es bei Amazon zu einem Produkt eine Vielzahl von positiven Bewertungen gibt, dagegen aber eine oder vielleicht auch zwei, die das gleiche Produkt negativ oder sogar als völlig unbrauchbar beurteilen. Sollte man meinen, der negative Kommentar habe keine Bedeutung, doch weit ge- fehlt. Psychologen werden sofort nachweisen, ein einziger negativer Kommentar oder Bewer- tung hat mehr Wirkung auf die Urteilsfindung als alle anderen positiven Bewertungen. Es ist ein Phänomen der deutschen Empfindung, wir sehen negative Bewertungen realer an, als positive Beurteilungen. Sie kennen ja die Sache mit dem Glas, für die meisten Deutschen ist es immer halb leer. F ür eine Plattform wie Trustpilot beste Voraussetzungen. „Wir sind ein Bewertungsportal, das allen offen steht. Unser Ziel ist es, das universelle Symbol für Vertrauenswürdigkeit zu werden, indem wir Verbrauchern dabei helfen, vertrauensvoll einzukaufen, und indem wir Unter- nehmen helfen, sich zu verbessern.“ So das Unternehmen auf seiner Website. Man spricht von echten Bewertungen, von echten Menschen, und die Seite soll Millionen anderen Menschen die Wahl erleichtern. Trustpilot ist dabei großzügig, Besuch und Auskunft sind kostenlos. Oder auch nicht? Auf der Seite gibt es auch die Rubrik „Sie möchten Ihre Unternehmen voranbringen?“. Wer hier klickt, bekommt ein immenses Paket an Marketing-Maßnahmen offeriert, mit dem man seine Reputation auf Trustpilot verbessern könnte. Soviel zu den hehren Absichten dieser Plattform. D er Grund, weshalb ich mich mit Trustpilot beschäftige, ist ein Artikel von Lorenz Huck, Chef- redakteur von marktintern Consumer Electronics . Dabei geht es um die Beurteilung des TV-Herstellers Hisense, seinen Geräten und seinem After-Sales-Service und dem allgemeinen Umgang mit Kunden. Das Ergebnis ist vernichtend. Defekte Geräte, kein Service, endlose War- tezeiten. Lorenz Huck als erfahrenen Journalist, konfrontierte Sühel Semerci mit dem Trustpilot- Urteil „Ungenügend“ und nur 1,5 Sternen auf der Skala mit fünf Sternen. Verständlich, dass der Hisense-Boss in München nicht gerade erfreut auf den Vorwurf von marktintern reagiert. Zitat aus marktintern : „Wir sind der Überzeugung, dass eine differenzierte Betrachtung unserer Pro- dukte und Dienstleistungen notwendig ist, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Wir haben eine enorme Markbedeutung und sind inzwischen unter den meistverkauften TV-Geräten in Deutsch- land auf Platz 3. Diese Marktposition ergibt sich aus Zigtausenden in Deutschland vertriebenen Produkten.“ D as erklärt zwar nicht die mehrfach negative Bewertung, allenfalls das Verhältnis zwischen zufriedenen und unzufriedenen Kunden. Lorenz Huck weist in seiner Antwort auch darauf hin, „Lieber Herr Semerci, selbst wenn bei Trustpilot nur fünf und nicht 217 Kunden darüber ihren Frust abgelassen hätten, wie sie von Hisense behandelt werden, so wären dies fünf Kom- mentare, die ein Unternehmen wie Hisense lieber ernst nehmen sollte“. Z u Trustpilot-Bewertungen noch ein paar interessante Zahlen: LG schafft auch nur zwei Ster- ne, abgesehen von Frankreich, da sind es plötzlich vier Sterne. Umgekehrt das Verhältnis bei Samsung, Deutschland 4,5 Sterne, Frankreich 1,2. Irritierend das Bild bei Panasonic, denn deutsche Bewertungen gibt es nicht, und die Zahlen aus Frankreich oder Italien sind keinesfalls berauschend. W ie also steht es um das Vertrauen zu Trustpilot? Da gilt wohl auch der alte Satz: „Vertraue keiner Statistik, die Du nicht selbst erstellt hast“. Trotzdem, siehe oben, negative Bewer- tungen setzen sich beim Kunden fest und beeinflussen sein Kaufverhalten. Genau deshalb sollte die Industrie sie sehr ernst nehmen und ausräumen. Mit dieser Empfehlung trifft Kollege Lozenz Huck absolut ins Schwarze! Peter Lanzendorf

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=